Toleranz ist ein Grundpfeiler unserer Demokratie. Aber gerade für Jugendliche ist sie nicht immer selbstverständlich. "Nee, ich bin kein Rassist oder ausländerfeindlich oder so!" In spannenden Dialogen zwischen zwei Jugendlichen werden versteckte Ressentiments gegen Menschen deutlich, die vermeintlich "anders" sind.
Der Hintergrund
Auf der Suche nach sich selbst haben junge Menschen oft das Bedürfnis, sich abzugrenzen – gegen die Eltern, gegen die Norm, gegen die Tradition. Das Ringen um die eigene Position ist ein wichtiger Prozess, um die eigene Persönlichkeit zu entdecken und zu festigen. Gefährlich wird es dann, wenn Jugendliche ihre Grenzen so eng ziehen, dass die, die anders denken, fühlen, glauben oder aussehen, keinen Platz mehr in ihrem Weltbild haben. Oder wenn sie sich die immer komplexere Gesellschaft mit Pauschalurteilen vereinfachen. Das kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass sie ein offenes Miteinander ganz infrage stellen.
Das Programm Crossover ist ein Plädoyer für eine freie Gesellschaft, in der Vielfalt das Leben bereichert. Denn gerade für Jugendliche, die von der Haarfarbe bis zum Selbstentwurf noch alles ausprobieren dürfen, muss das Credo doch unbedingt lauten: Wir sind bunt, wir sind offen, wir sind neugierig!
Die Handlung
Crossover lässt uns in die Köpfe und Herzen von Menschen schauen, die ablehnen, was sie nicht kennen und nicht begreifen. Von Menschen, die das Gefühl haben, dass sie in unserer Gesellschaft ins Abseits geraten. Nathalie, die anonym bleiben will, lebt ihre Wut übers Vergessenwerden als Sympathisantin der rechten Szene aus. Hinter ihrer harten Fassade lässt sich eine schwer verwundete Seele erkennen. Eine Frau im Treppenhaus versteckt die eigene Unsicherheit hinter abfälligen Bemerkungen über die homosexuellen Nachbarn und die muslimische Familie in der Wohnung unter ihr. Crossover zeigt, wie ängstlich und verschlossen sich Menschen begegnen, wie sehr das Fremde diese Tendenz verstärkt und wie viele Pauschalurteile in unseren Köpfen stecken.
Unser theaterpädagogisches Konzept
Provokation, unvermittelte Interaktion und eine überraschend direkte und emotionale (An-)Sprache – wir lassen unsere Zielgruppe nicht in Ruhe zugucken. Immer wieder ziehen wir die Jugendlichen mitten ins Thema, provozieren Zustimmung oder Widerspruch und fordern sie zu aktiver Meinungsbildung heraus. Im methodischen Spiel lassen wir sie verschiedene Rollen erfühlen: Wie wäre es für mich, zu einer Minderheit zu gehören? Kann ich es akzeptieren, wenn andere pauschal über mich urteilen? Das Planspiel "Die Insel" verdeutlicht, welche Vorurteile und Stereotypen wir nutzen, um andere zu bewerten und auszugrenzen. Simpel und berührend führt das Spiel "Papierkorb" der Gruppe vor Augen, wer in einer Gesellschaft privilegiert ist und regt die Reflexion über (Un-)Gerechtigkeit und soziale Verantwortung an.
»Tag für Tag machen Menschen in Deutschland rassistische Erfahrungen. Das geht uns alle an. Denn Rassismus verneint die Gleichheit aller Menschen. Mit jeder rassistischen Handlung - ob gewollt oder ungewollt - werden Menschen abgewertet und ausgegrenzt.«
Die Lernziele
Crossover ist Haltungsarbeit: Wie stehe ich zu den Herausforderungen gesellschaftlicher Vielfalt? Konfrontiert mit den vereinfachenden Positionen anderer ermutigen wir die Jugendlichen zur differenzierten und aktiven Meinungsbildung. Gerade für junge Menschen ist es so wichtig, in einem gesellschaftlichen Klima aufzuwachsen, in dem sie sich frei entfalten können. Deshalb wollen wir, dass die Jugendlichen erkennen: Diese Freiheit dürfen wir nicht nur für uns beanspruchen und konsumieren. Unsere offene Gesellschaft braucht Menschen, die dem Fremden unvoreingenommen begegnen, die hinter die Vorurteile schauen und sich von anderen Lebensweisen bereichern und inspirieren lassen.
Ihre Anfrage
Das Projekt Crossover kann direkt bei unserem Spielteam gebucht werden. Tanja Brügger ist Ihre Ansprechpartnerin. Sie ist über crossover@tpw-osnabrueck.de zu erreichen.
Unsere Teams haben viel Bühnenerfahrung und mit wenigen Handgriffen alles im Griff. Denn statt Kulissen zu schleppen, zu dekorieren oder in die Maske zu gehen, wollen wir lieber diskutieren, Antworten geben, zuhören und lachen – zusammen mit unseren echten Hauptfiguren: den Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Für Menschen ab 15 Jahren
Aufführung mit max. 50 Personen (2 Klassen), im Anschluss Workshop in 2 Gruppen.
3 Schulstunden: 1 Stunde Aufführung + 2 Stunden Workshop
Ein Musik- oder Mehrzweckraum mit einer Spielfläche von ca. 4 x 4 m und 1 Klassenraum ohne Tische.
Pro Durchführung (1 Stunde Aufführung + 2 Stunden Workshop in 2 Gruppen) werden 550 € zzgl. 0,50 € / km für die Hin- und Rückfahrt in Rechnung gestellt.